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Kartoffelanbau auf dem Radtkehof

Die konventionelle Kartoffel und die Kartoffeln vom Radtkehof

Mit unserem kleinen Biolandbetrieb können wir natürlich nicht Pfanni oder Mc Cain mit Kartoffeln beliefern, doch wird die detaillierte Beschreibung des konventionellen Kartoffelanbaus, den ein oder anderen vielleicht doch zur Biolandkartoffel vom Radtkehof oder aus dem Ladenregal greifen lassen.

Die Landwirtschaftskammer von Nordrhein-Westfalen bietet eine Menge an Informationen rund um den Kartoffelanbau, hier ein Auszug:


Konventioneller Anbau:

1. Die ersten Gedanken des Kartoffelanbauers beschäftigen sich mit der Bodenbeschaffenheit des zukünftigen Kartoffelackers, denn seine Kartoffeln sollen optimiert wachsen können. Das führt zur Düngung mit chemisch hergestellten Düngemitteln wie Phosphaten, Magnesium, Kalium und Stickstoff. Phosphor kann z. B. bereits der Saatkartoffel in Form einer Beizung zugeführt werden, bei Kalium gibt es Sorten, die mit bis zu 360 kg Kalium pro ha gedüngt werden.

2. Ist die Pflanzkartoffel im Boden abgelegt, muss sie mit anderen Pflanzen die dort wachsen wollen konkurrieren. Im konventionellen Anbau wird daher mit den verschiedensten Mitteln dagegen angekämpft, als Beispiel habe ich ein Schaubild eingefügt, in den grünen Kästchen die Spritzmittel, beachtet die genauen Vorschriften für den Einsatz….

Kartoffelanbau

3. Nun soll die Kartoffel geerntet werden, doch mit den großen Maschinen lässt es sich deutlich besser arbeiten, wenn das Kartoffelkraut auf dem ganzen Feld zur gleichen Zeit abstirbt. Für diese Krautregulierungsmaßnahmen sind aktuell vier verschiedene Mittel zugelassen. Wer mag – der lese beispielhaft die folgenden zwei Beschreibungen:

Reglone: Schnelle Anfangswirkung, daher bei unbeständiger Witterung sicherer, aber Verstärkung von Stressfaktoren durch zu plötzliches Abtöten. Hohe Wassermengen von 600 – 1000 l/ha sind nötig. Ölzusatz verbessert die Wirksamkeit bei ausgeprägter Wachsschicht auf den Blättern und bedecktem Himmel. Zur Verhinderung von Wiederaustrieb ist ein Splitting sehr gut geeignet. Reglone darf nicht bei heißen Temperaturen auf welkende Bestände mit Wasserdefizit ausgebracht werden, weil dann die Gefahr der Ausbildung von Gefäßbündelverbräunungen und Nabelendnekrosen besteht.

Quickdown: Ähnliche Eigenschaften, wie Shark. Einsatz grundsätzlich nur mit dem Additiv Toil. Quickdown sollte erst nach einem vorherigen Einsatz von Reglone – zur Öffnung des Blätterdaches – oder einem Schlegeln eingesetzt werden. Die Anwendung von Quickdown ist insgesamt auf 3 Anwendungen pro ha und Jahr begrenzt. Quickdown darf zur Unkrautbekämpfung 1x und zur Krautabtötung 2x eingesetzt werden.

4. Da Kartoffeln über den ganzen Winter eingelagert werden, führt ein weiterer Zwiespalt zum nächsten Einsatz von chemischen Mitteln. Unter 2°C stellt die Kartoffel das Keimwachstum endgültig ein (das wäre für den Verkauf förderlich), die optimale Lagertemperatur beträgt jedoch 4°C – 8°C (zu kalt gelagerte Kartoffeln weisen Qualitätsmängel auf). Aus wirtschaftlich optimierter Sichtweise führt daher für den konventionellen Kartoffelanbauer kein Weg am Einsatz von keimhemmenden Mitteln vorbei. Diese Mittel werden auf die Kartoffeln bei der Einlagerung verspritzt oder im Kartoffellager versprüht/verstäubt oder per Heißnebel versprüht. Seit 2010 gibt es ein Mittel, dass noch auf die grünen Blätter auf dem Feld aufgebracht wird, um dann über die Gefäßbündel in die Kartoffel zu gelangen.

Der Landwirt wird durch exakte Beschreibungen auf die notwendigen Wetterverhältnisse, den notwendigen Reifezeitpunkt der Kartoffel, mögliche Schäden für die nach den Kartoffeln angebauten Produkte und eventuelle Schäden für das Grundwasser hingewiesen. Doch jeder weiß, dass nie alle Kartoffeln den gleichen Entwicklungsstand auf einem großen Feld haben, auch ist das Wetter nur begrenzt vorhersehbar. Solche Unwägbarkeiten führen zu suboptimalen Spritzergebnissen, zu erhöhten Belastungen der Kartoffel und/oder der Umwelt.

Zu stoppen ist diese Entwicklung nur, wenn mehr Menschen zur Biolandkartoffel greifen und es im März – Juni ertragen, dass die Lagerkartoffeln des Vorjahres etwas schrumpelig werden und u.U. die ersten Keimansätze zeigen.


Die Kartoffel vom Radtkehof:

Bodenverbessernde Maßnahmen sind Folgende:

– die richtige Auswahl der Kulturen, die vor den Kartoffeln auf dem Feld wachsen
– die im Herbst erfolgende Einarbeitung von Stallmist
– die Beachtung einer ausreichend langen Fruchtfolge

Je nach Wetter werden die unbehandelten, ungebeizten Bio-Pflanzkartoffeln im April oder Mai in die Erde gelegt. Ideal ist es, wenn die Pflanzkartoffel stabile kleine Keime entwickelt hat und keine Spätfröste ihre Entwicklung behindern.

Die Unkrautbekämpfung erfolgte auf dem Radtkehof per Radhacke und Hand, die Kartoffeln werden nur im Notfall ganz zu Beginn der Wachstumsphase etwas bewässert und dann ernten wir ca. 5 Monate später sehr schöne, sehr schmackhafte Kartoffeln. Frühkartoffeln werden nur „portionsweise“ geerntet, da sie nur begrenzt lagerfähig sind. Das von ganz allein stattfindende Absterben des Kartoffelkrautes führt dazu, dass die Kartoffeln eine festere Schale bekommen und als Lagerkartoffeln geerntet werden können. Diese werde dann in luftigen Kisten eingelagert.

Als Spezialität bieten wir Bamberger Hörnchen an, eine alte Sorte, die sich kaum maschinell pflanzen und ernten lässt. Die Anhängerschaft dieser alten Kartoffelsorte wächst beständig, lässt sich doch aus Bamberger Hörnchen feinster Kartoffelsalat zubereiten oder Sie servieren leckere Pfannenkartoffeln ergänzt durch einen Kräuterdip.
Die aus Holland stammende Frieslander ist eine vorwiegend festkochende Sorte, die hervorragend für Kartoffelbrei geeignet ist oder als Beilage, um möglichst viel gute Soße vom Schweinebraten oder vom Gulasch aufzunehmen.
Welche Sorten sonst auf dem Radtkehof angebaut werden, entnehmen sie bitte der jeweils aktuellen Preisliste.

Herzlich seid ihr eingeladen, die Kartoffeln auf dem Radtkehof käuflich zu erwerben.



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